Waldwert Modell

Das Waldwert Modell wurde von Hans Laube entwickelt, um für einen geplanten Orientierungslauf Wettkampf die Streckenlängen für die einzelnen Kategorien berechnen zu können. Die Wettkampfordnung (WO) regelt die Laufzeiten für die Kategorien, die Streckenlängen müssen jedoch (vom Bahnleger) selber abgeschätzt werden.

Das Modell geht davon aus, dass jedem Wald basierend auf dem technischen Schwierigkeitsgrad und der Belaufbarkeit ein Geschwindikeits Wert (respektive Leistungskilometer-Schnitt) zugewiesen werden kann und man daraus den Leistungskilometer Schnitt für jede Kategorie in diesem Wald berechnen kann. Das Modell wurde über Jahre aus den Daten von Nationalen OLs und Meisterschaften aufgebaut und wird kontinuierlich überprüft und angepasst.

Berechnung des Waldwerts

Ein Waldwert kann für einen bestimmten Wald aus einem durchgeführten Wettkampf berechnet werden. Dabei werden die Streckendaten und die effektiv gelaufenen Zeiten berücksichtigt.

Zuerst wird der Leistungskilometer-Schnitt (pacekat) jeder Kategorie berechnet indem man Durchschnitt der Laufzeiten (t) der ersten drei Läufer mittelt und dies die Leistungskilometer (Kilometer Luftlinie (d) plus Höhemeter (hm) durch 100) dividiert:

Der Waldwert (pacewald) des Waldes bei diesem Wettkampf wird aus dem Mittelwert des Leistungskilometer-Schnitts der «zuverlässigen Kategorien» berechnet wobei die zuverlässigen Kategorien eine Auswahl von Kategorien sind, die in der Vergangenheit stabile Leistungskilometer-Schnitte gezeigt (siehe Beispiel unten).

Wenn nicht alle Kategorien vorliegen wird ein Gewichtungsfaktor pro Kategorie (wtkat) berücksichtigt.

Beispiel Berechnung Waldwert:

Kat1.-3.(min)LKm-Schnitt (pace) [min/LKm]Gewichtung (wt) [%]
HE 101.5 4.21 5.213
HAM 66.2 6.15 7.044
H45 64.3 5.62 6.456
H50 63.2 5.57 6.888
H60 66.6 6.66 7.999
H20 76.1 4.49 5.795
H18 68.5 4.95 6.014
H16 56.5 5.13 6.361
DE 78.4 5.06 6.661
DAM 52.6 7.06 9.44
D40 61.0 6.93 8.236
D50 56.4 7.18 9.298
D16 46.4 5.52 7.427
D14 43.9 5.78 7.168
Waldwert 5.74

Die berechneten Waldwerte wurden gesammelt und dienen als Grundlage für zukünftige Wettkämpfe. Die historischen Werte sind unter Waldwerte zu finden.

Abhängigkeit des Leistungskilometer-Schnitts vom Waldwert

Neben dem oben beschriebenen Waldwert kann man für einen Anlass den Kilometer-Schnitt jeder Kategorie berechnen.

Dabei zeigt sich, dass für jede Kategorie eine eigene Abhängigkeit des Leistungskilometer-Schnitts vom Waldwert besteht. Das kommt daher, dass sich der Leistungskilometer-Schnitt einer Kategorie in den verschiedenen Geländetypen (Waldwerte) unterschiedlich verhält.

So zeigt sich zum Beispiel, dass die D14 in einem «schnellen» Wald (tiefer Waldwert) einen ähnlichen Leistungskilometer-Schnitt laufen wie die D40. In «langsamen», respektive «schwierigen» Geländer, liegt der Leistungskilometer-Schnitt im Vergleich zu D40 jedoch deutlich tiefer. Das kommt wohl daher, dass die D14 eine technisch einfache Bahn haben und den schwierigsten Teil des Waldes nicht benutzen.

Ein zweites Beispiel zeigt, dass die H55 und DE bei tiefen Waldwerten einen sehr ähnlichen Verlauf der Leistungskilometer-Schnitte zeigen. Bei den hohen Waldwerten (schwierige und ruppige Gelände) laufen die Damen Elite jedoch deutlich schneller, sei es dank der solideren kartentechnischen Fähigkeiten oder dank der besseren Geländegängigkeit.

Berechnung des Leistungskilometer-Schnitts einer Kategorie

Der Leistungskilometer-Schnitt einer Kategorie ist somit eine Funktion des Waldwerts und der Kategorie.

Im Laube-Modell wurden dazu die Wälder in drei Blöcke eingeteilt

  • A-B: einfaches Mittelland
  • B-C: schwierigeres Mittelland / einfacher Voralpin und Jura
  • C-D: schwierige Jura-, Voralpen-und Alpengebiete

Für jede Kategorie wurden basierend auf Auswertungen von Nationalen Läufen und Meisterschaften die Kilometer-Schnitte bei den Waldwerten A-D ermittelt.

Bei der Prognose von Kilometer-Schnitten wird im entsprechenden Bereich linear interpoliert.

In die Berechnung fliessen zusätzliche Korrekturfaktoren mit ein. Diese Faktoren berücksichtigen Abweichungen die typischerweise bei Anässen (z.B. SOM, TOM, NOM) vorkommen. Auch für die regionalen Läufe wurde ein Korrekturfaktor in Abhängigkeit von der Teilnehmerzahl entwickelt.

Berechnung der Leistungskilometer

Zur Ermittlung der Leistungskilometer muss die Richtzeit gemäss WO pro Kategorie nun nur noch durch den berechneten Kilometer-Schnitt geteilt werden. In der Planung muss dazu die Disziplin (Lang, Mittel, Sprint) und der Prozentsatz gewählt werden wo die Berechnung relativ zur Richtzeitspanne liegen soll.

Beispiel

  • Kategorie: DE
  • Disziplin: Langdistanz
  • Laufart: National
  • Waldwert: 6.5 min/LKm
  • Richtzeit gemäss WO: 65’ – 80’
  • Gewählte Spanne innerhalb WO: 80%
Der daraus berechnete Leistungskilometer-Schnitt von DE ist 6.28 min/LKm.

Gemäss obigem Diagramm sollte die Bahn somit zwischen 10.3 und 12.7 Leistungskilometer lang sein. Bei der gewählten Spanne innerhalb der Richtzeit (80%) sind dies 76’ Laufzeit oder 12.1 Leistungskilometer.